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AutorenbildBenjamin Lucks

Das Handy am Ohre, wie dem Junkie seine Shore

Ständig tragen wir es bei uns, nur für den kleinen Dopaminkick zwischendurch. Morgen nach dem Aufstehen, in der Mittagspause und beim Fernsehen.


Smartphones sind in der menschlichen Entwicklung ein merkwürdiges Phänomen. Denn neben Kindern und vielleicht noch der restlichen Familie und ein paar Freunden gab es nie etwas anderes, dem wir 24 Stunden am Tag unsere Aufmerksamkeit widmen mussten. Herrje, selbst Kinder schicken wir irgendwann ins Bett und wollen unsere Ruhe haben. Dann können wir endlich ungestört zurück ans Handy.

Um nicht lange um den heißen Brei herumzureden: Ich habe Ende 2020 mit der Digital-Detox-Expertin Dr. Daniela Otto gesprochen und die erwähnte immer wieder, wie negativ sich die dauerhafte Smartphone-Nutzung auf das menschliche Gehirn auswirkt. Wie jede Sucht ist die Smartphone-Sucht gefährlich.


Hallo, ich bin Ben und ich hasse Suchtmittel


Bevor ich hier allen Interessierten die Pläne für mein eigenes Detoxing vorstelle, will ich kurz auf meine Erfahrungen mit Süchten und Suchtmitteln eingehen. Kurz gesagt: Ich habe sie wirklich zu hassen gelernt.


Während des Studiums erwischte man mich häufig mit Zigarette im Mund und leider auch häufiger aus einer Kneipe torkelnd, gerade noch den zu vollen Deckel zahlen könnend. Einige Monate später, so mit neuer Lebenssituation in Hamburg, habe ich beidem gleichzeitig abgeschworen und bin seitdem vorsichtiger geworden, wenn es um Mittel mit Suchtpotenzial geht.


Es ist nie meine Absicht, anderen Menschen den Spaß daran zu nehmen, aber für mich persönlich ist es sehr schön, möglichst ungetrübt auf Geburtstage, Events und alles Gestrige blicken zu können. Somit blieb nur Kaffee übrig, den ich aus Geschmacksgründen weitertrinke und aus der Überzeugung, dass er meine Sinne nicht allzu stark benebelt. Kaffee ist somit das einzige Konsumgut, dem ich mir eine gewisse Abhängigkeit eingestehen würde ... dachte ich zumindest.


Smartphone als Droge Nr. 1

Denn je mehr ich darüber nachdenke, desto häufiger fällt mir auf, wie sehr das Handy unsere Sicht auf die Welt verändert. Sei es wörtlich beim Blick auf ein Konzert durch den kleinen Bildschirm oder im übertragenen Sinne, da alle Zwänge, Erwartungen und Sorgen um das Handy uns 24 Stunden am Tag beschäftigen.


Ich brauche mein Suchtmittel ständig, sonst werde ich nervös. Es weckt mich auf und labert mich des Nachts in den Schlaf. Es muntert mich auf, wenn ich down bin und zeigt mir Schmuddelbilder, wenn's mal juckt. Es gibt mir alles, was ich brauche und dafür verlangt es viel: Meine Lebenszeit!


Ich habe das Gefühl, die Zeit wird immer kürzer. Das liegt zum Teil daran, dass ich älter werde und ein Jahr eben nicht mehr ein Zehntel meines Lebens ist, wie vor fast 20 Jahren. Tage werden kürzer, da ich jede Sekunde der Langeweile wegbooste und mir ein YouTube-Video in die Adern pumpe. Es gibt keine Zeiten mehr, in denen ich nicht unterhalten werde und gleichzeitig schaue ich auf Menschen herab, die zu viel vor dem Fernseher hängen.

Wie fühlt es sich an, wenn man Morgens ohne das Handy aufwacht und wenn man versucht, sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen?


Meine Digital-Detox-Strategy


Hi Boyz and Gurls, here schreibt Berlin-Ben und ich will today nicht über Nutrition, sondern über Digital Detox sprechen ... Ich werde zwar zu dem, was ich als rauchender, saufender Pseudo-Punk gehasst habe, aber abseits der neudeutschen Wortgebung steckt hinter der "Digitalen Entgiftung" doch etwas Gutes.


Trotz Lieferverzögerungen habe ich mir ein E-Piano bestellt und mir zum Geburtstag (14.1. ... wehe Ihr vergesst es) ein Übungsbuch bestellt. Dazu hole ich mir Gewichte, denn zugenommen habe ich während der Lockdowns auch. Irgendeinen alten Wecker habe ich auch noch gefunden.


Mein Schlafzimmer wird Smartphone-Sperrzone und das wird glaube ich ganz schön übel! Dafür gibt es Morgens zwei Optionen, auf die ich mich schon jetzt freue: Schnell aufstehen, um Klavier zu spielen oder schnell aufstehen, um joggen zu gehen oder um ein wenig gegen die Schwerkraft zu kämpfen.


So der Plan und wie genau ich das einhalten kann, werdet Ihr im Laufe des Jahres Zweitausendeinundzwanzig in weiteren Blog-Einträgen erfahren. Ihr merkt, das Digitale soll gleichzeitig nicht mehr zum Dauerbegleiter, sondern zum gezielten Output werden.


Klingt fast nach einem guten Plan, oder?

Liebe Grüße, Ben

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